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Gerd H. Meyden
Himbeerbock und Bergschuh-Rührei
Leopold Stocker Verlag
2014
2. Aufl., auch als e-book
ISBN: 978-3-7020-1486-5

Hier werden ungewöhnliche Jagderlebnisse außergewöhnlich erzählt. Der Autor verbreitet mit seiner Erzählkunst auf höchstem Niveau wieder einmal Jagdfieber, das extrem ansteckend ist.

Auch für Nichtjäger. Schon der Titel „Himbeerbock und Bergschuh-Rührei“ verrät, dass hier eine tolle Mischung aus Jagderzählungen kredenzt wird, die ganz einfach süchtig macht. Wie kaum ein anderer vereint der Autor stilistische Meisterschaft mit der Gabe, (fast) alltägliche Erlebnisse auf der Jagd so in Worte zu kleiden, dass sich nicht nur Jäger Zeile für Zeile wiederfinden, sondern auch Nicht-Jäger plötzlich verstehen, warum das Weidwerk eine so große Anziehungskraft auszuüben in der Lage ist. Denn der Abschuss selbst steht bei Meyden nicht im Vordergrund, ihm geht es um die Stimmung, die er von seinen Pirschgängen mit nach Hause bringt und an Menschen wie du und ich vermitteln möchte.

Die neuen Erzählungen tragen so ungewöhnliche Überschriften wie „Sohle mio“, „Bergschuh mit Rührei“, „Vom Schlitzohr zum Schlappohr“, „Knalleffekt“, „Der Himbeerbock“ oder „Jäger, was tust du?“ Meyden schildert in gewohnter Manier Gewöhnliches ungewöhnlich, lässt eine gehörige Portion Spaß mitansitzen, er deutscht Jägerlatein aus und lässt uns an Jagdfieber „erkranken“, das schlicht und einfach extrem ansteckend ist. Heilung bietet dieses Buch.

Der Nachrichtensender n-tv.de schreibt über dieses Buch

Wieso hat der Jäger Rührei im Schuh? Oder ein rotes Hinterteil wie ein Pavian? Gerd H. Meyden nimmt den Leser mit auf die Pirsch, lässt ihn verstehen, warum das Weidwerk eine so große Faszination ausübt. Wobei der Schalk stets mitansitzt.

Die Jägersleut' sind ein Völkchen für sich, daran ist nichts zu rütteln; das muss man einfach als Tatsache anerkennen. Doch Jäger ist nicht gleich Jäger - da gibt es himmelweite Unterschiede zwischen jenen, die schnell den Finger am Abzug haben und denen, für die Jagd ein verantwortungsvolles Handwerk ist. Diesen Unterschied zwischen "kill for cash" und dem obersten Jagdgebot, der Weidgerechtigkeit, verdeutlicht wieder einmal Gerd H. Meyden in seinen neuesten Jagderzählungen.

Meyden ist seit mehreren Jahrzehnten passionierter Jäger, Revierbetreuer und begeisterter Hundeführer, Lesern auch als Buchautor und Verfasser von Beiträgen in Jagdzeitschriften bekannt. Sein erstes im Leopold Stocker Verlag erschienenes Buch "All das ist Jagd" erlebt bereits die 5. Auflage. Nun liegt vom selben Verlag Meydens neuestes Werk vor, das fünfte in einer Reihe von Jagdbüchern: "Himbeerbock und Bergschuh-Rührei". Die Geschichten vom Rehbock, für den sich der Autor tagelang den Hintern plattsitzt, seine Frau aber "himbeerzupfend" erlegt, und die von den "gerührten" Eiern in den Bergstiefeln geben dem Buch den Titel. Auch Überschriften wie "O Sohle mio", "Vom Schlitzohr zum Schlappohr" oder "Knalleffekt" verraten, dass Meyden den Spaß mitansitzen lässt. Der Leser lernt unter anderen einen leicht durchgeknallten Typen mit allzu arger "Schießlust" kennen - und freut sich diebisch über den kräftigen Denkzettel, der ihm verpasst wird. Auch wenn der Jagdpächter vor Zorn wie ein Lama spuckt wegen des "ruchlosen Bubenstücks", wobei, wie Meyden schreibt, das Adjektiv nicht ganz dafür passte.

Vorkommnisse im normalen Jägeralltag schildet Meyden so einprägsam und plastisch, dass Gewöhnliches ungewöhnlich wird und auch Nicht-Jäger verstehen, warum das Weidwerk eine so große Anziehungskraft ausübt. Der Abschuss selbst steht nicht im Vordergrund, Meyden geht es um die Stimmung, die er von der Pirsch mit nach Hause bringt und die er anderen Menschen vermittelt möchte. So beschreibt der Autor in "Nix los" fast zärtlich seine Beobachtungen im Wald, seine Empfindungen. Kein Schuss fällt, kein Tier stirbt, weil dieser Sonnentag im Grün einfach zu schön ist und so bleiben soll in der Erinnerung.

"Sakra! A Weiberleit auf der Jagd …"

Manches in den Jagderzählungen stimmt nachdenklich, manches ist traurig, etwa als Meyden Abschied nehmen muss von seiner 14 Jahre alten Hündin Raika. Aber so ist das Leben; meistens aber kann der Leser herzhaft mitlachen, weil der Humor den Autor nie verlässt, selbst in der verzwicktesten Situationen nicht. Meyden erzählt seine Geschichten mit viel Witz und Ironie, zum Beispiel dass eine Abmagerungskur mittels Bandwurm keine wirklich gute Diät ist oder dass man Suppenhühner vor dem Kochen ausnehmen muss. Sonst stinkt die ganze Hütte … Da war die hungrige Jägerschar nach erfolgreicher Pirsch nicht sehr angetan von der aktuellen Favoritin eines gewissen Hermann. Der hatte zwar immer guten Geschmack bewiesen bei Einrichtungsfragen und Frauen, aber manchmal galt die Wahl zu sehr dem Äußeren. Laut lachen kann man bei der kleinen Geschichte, die Meydens Ehefrau über eine frisch und rot lackierte Sitzfläche im Herzl-Häuserl erzählt, oder wenn sich die in den Ersatz-Bergstiefeln untergebrachten Eier in Pampe verwandeln, aber dennoch ein gutes Rührei ergeben.

Der Leser nimmt Teil an der Jäger-Werdung des jungen Meyden, dessen Traum vom Forstmeister in einem Hochgebirgsrevier sich in der bayerischen Luft auflöst, weil er evangelisch und auch noch ein Zugereister ist (der Ministerialrat vermied den Ausdruck "Preiß"). Das ist zwar schon ein Weilchen her, klingt aber irgendwie nicht wirklich überholt. Ebenfalls nicht überraschend: Frauen haben es als Jägerinnen auch nicht leichter als anderswo, möglicherweise sogar noch schwerer in dieser Macho-Domäne, … "denn eine Frau, so sie denn Jägerin werden wollte, musste mehr wissen und können als die Mannsbilder". Wie freut man sich mit Meyden und seiner Ehefrau, die (nach einem doppelten Enzian) die Flucht nach vorn antritt und in der Jägerprüfung 22 überlegen grinsende Herren der Schöpfung "flachlegt".

Meyden ist Jäger mit Verantwortung für Tier und Umwelt geworden; die mahnenden Worte seines Ausbilders prägen den Weidmann bis heute: "Jagen ist kein Sport, Jagen ist eine gänzlich andere Sache als Bergsteigen oder Segeln. Das Ziel der Jagd ist letzten Endes der Tod eines Tieres." Und so stellt sich Meyden immer wieder seine Schlüsselfrage: "Jäger, was tust du?" Die erste Erzählung in dem Band unter diesem Titel kann durchaus als Vorwort gelten, als Meydens ganz persönliches Credo. Das Bild des Jägers und des Weidwerks in der Öffentlichkeit ist nicht immer schmeichelhaft - Meyden lastet das nicht den Jagdgegnern an, sondern sieht darin ein hausgemachtes Problem: "Mit arrogantem Gehabe gegenüber anderen Naturschützern, mit einem Äußeren, das an militärische Sonderkommandos erinnert, werden wir den Prozess des Niedergangs der Jagd nur noch beschleunigen. Der Feind ist nicht außen - er ist innen."

Gerd H. Meyden gehört zu den gefragtesten Autoren von Jagdbüchern. Auch in "Himbeerbock und Bergschuh-Rührei" verbreitet er mit seiner Erzählkunst wieder Jagdfieber, das extrem ansteckend ist. Das Hardcover-Bändchen lädt mit gelungenem Äußeren und handlichem Format zum Lesen ein. Etliche Fotos des Autors machen die 22 Jagderzählungen auch optisch nachvollziehbar. Das Buch hat 204 Seiten und kostet 19,90 Euro.

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